BUNDjugend Hessen  

Das 14. Eine-Erde-Camp vom 7. bis 14. August 2021

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Freut euch auf das 14. Eine-Erde-Camp – „Gutes Leben für alle“  …  an einem schönen Ort im Vogelsberg …

Programm

Das Programm wächst von Woche zu Woche – hier schon mal ein erster Einblick:

  • Vegane Aufstriche
  • Entspannung und Stressmanagement
  • Filzen mit Wolle – Kreativ. Schön. Nützlich.
  • Klimawandel in Hessen und Klimakommunikation (mit Dr. Heike Hübener, Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie im Fachzentrum Klimawandel)
  • LandArt
  • Open-Air-Kino „Weit – weit um die Welt“ – 50.000 km per Anhalter
  • Sich selbst ein Freund sein: Selbstliebe und Selbstfürsorge
  • Nachhaltigkeitsmarktplatz / EcoCity (Kristina Eifert)
  • Tiefenökologie und Naturmeditation
  • Nachhaltigkeit im Alltag
  • Das gute Leben aus Verbraucher*innen-Sicht (Michael Rothkegel, BUND Hessen)
  • Schokolade & Fairer Handel (Weltläden Hessen)
  • Permakultur (Weltläden Hessen)
  • Rechtsextremismus und Naturschutz (FARN)
  • Planspiel
  • Ökologie in der Neuen Rechten (FARN)
  • Ballsport
  • Veganismus
  • Gemeinwohlökonomie (Karl Schneider)
  • Kleidertauschparty
  • Quellen des Glücks – jenseits des Materiellen (Felix Messer)
  • Yoga, Qi-Gong, Fitness-Training
  • DIY, Repair Café, Upcycling, Bändchen knüpfen, Makramee, Siebdruck, Häkeln,…

Und vieles mehr …

Die Idee

Seit 14 Jahren ist das Eine-Erde-Camp der BUNDjugend Hessen ein besonderes Highlight in den Sommerferien. Diese Mischung aus Freizeit, Naturkontakt, aktuellen Themen, dem guten Miteinander, Ausprobieren, leckerem Essen und tollen Ideen macht wohl das Besondere des Eine-Erde-Camps aus. Die Gesellschaft ist im Wandel und wir sind mittendrin.
Auf dem Eine-Erde-Camp diskutieren wir nicht nur Alternativen und Lösungsansätze für einen zukunftsfähigen Lebensstil, sondern wir probieren diese aus, entwickeln sie weiter, setzen sie praktisch um. Der Titel weist auf zweierlei hin: Wir haben nur eine wunderschöne Erde und müssen klug und gerecht mit dem umgehen, was sie uns an Lebensmöglichkeiten bietet – und auch so, dass nachfolgende Generationen nicht „leer ausgehen“. Und zum anderen sind wir alle Bewohner*innen dieser einen Erde … Menschen, Tiere, Pflanzen – wie können wir respektvoll miteinander umgehen?

Auf dem Eine-Erde-Camp bieten wir eine Reihe von Workshops zu verschiedenen Themen an. Täglich gibt es zwei Workshop-Phasen, in denen man aus vier bis sechs Angeboten wählen kann. Die Bandbreite reicht von sportlichen über kreativ-künstlerische, kulinarische hin zu gesellschaftspolitischen Workshops.

Die Experimentierfelder

Das Eine-Erde-Camp bietet dir die Möglichkeit, dir im Rahmen verschiedener Experimentierfelder deinen eigenen Lebensstil bewusst zu machen und zukunftsfähige Alternativen dazu auszuprobieren. Das geht in der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Themen wie Ernährung, Konsum und Gesellschaft und in der praktischen Umsetzung im Camp-Alltag. Wir bieten folgende Experimentierfelder:
Kleidertausch – gute Kleidung tauschen oder weitergeben
Umsonstladen – nicht alles muss immer ein Preisschild haben
anderer Konsum – Stationen des globalisierungskritischen Stadtrundgangs auf dem Camp erleben
Tauschring – Kannst du etwas besonders gut? Willst du etwas lernen? Dann gib dein Können weiter und lerne von anderen.
Repair Café – Kaputte Dinge gemeinsam wieder funktionsfähig machen. Repariert werden diesmal elektrische und mechanische Dinge, Textilien und Fahrräder. Bringt eure kaputten Sachen mit!
Vegane Woche – Zusätzlich zur normalen Verpflegung (vegetarisch) gibt es auch die Möglichkeit, sich eine Woche lang vegan zu ernähren.
Abfälle – abfallarm einkaufen, wertvolle Ressourcen nutzen, aus Alt mach Neu, …
Energie und Wasser sparen im Camp-Alltag (zum Beispiel durch Solarduschen, Solarkocher, …)
Bio-fairer Kiosk – mit Schokolade und anderen Leckereien für den ganz besonderen, fairen Genuß 🙂

Die Umweltaspekte

Für das Eine-Erde-Camp verwenden wir nur Lebensmittel aus ökologischem Landbau und fairem Handel. Das Brot wird von regionalen Bio-Bäckereien geliefert.
Das Gemüse und Obst stammt von Bio-Bauern, überwiegend aus der Region. Unser Küchenteam bereitet alles frisch zu. Durch eine vegan-vegetarische Verpflegung auf dem Camp leisten wir einen wertvollen Beitrag zu Klimaschutz, Tierschutz und Umweltschutz. Auf dem Camp gibt es einen kleinen Bio-Kiosk mit ökologischen und/oder fair gehandelte Süßigkeiten und Knabbereien.
Zum Camp reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Ein über Car-Sharing geliehener Kleintransporter genügt uns für die Materialtransporte. Wir gehen sorgsam mit Wasser, Gas und Strom um und vermeiden Müll, wo es möglich ist. Auf diese Weise versuchen wir den ökologischen Fußabdruck des Eine-Erde-Camps möglichst klein zu halten.
Verschiedene Experimentierfelder für einen zukunftsfähigen Lebensstil zeigen Möglichkeiten, auch nach dem Camp den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Aktive Teilnehmer*innen


Du kannst dich auch selbst auf vielfältige Weise beim Eine-Erde-Camp einbringen – sei es durch deine Mitarbeit im Camp-Team, durch ein eigenes Workshop-Angebot während des Camps, durch Mithilfe im Küchenteam oder durch eigene Beiträge/Vorschläge im abendlichen Plenum.

Der Themenschwerpunkt

Für jedes Eine-Erde-Camp wählt das Camp-Team einen Themenschwerpunkt aus.

2020 – Gutes Leben für alle (Eckmannshain / Vogelsberg)

2019- Boden schätzen- (Burgruine Lißberg)

   2012 – „Weltausverkauf – Nein Danke !“ – (Burgruine Lißberg)
   2011 – Afrika (Freizeithaus + Zeltplatz Wirberg)

  •    2010 – (Burgruine Lißberg)

Stimmen zum Eine-Erde-Camp

„Auf dem Eine-Erde-Camp habe ich so unglaublich viele inspirierende Menschen kennengelernt, neue tolle Freunde gefunden und auch den Verband der BUNDjugend von einer neuen Seite mitbekommen. Super motivierend!“ (Karola, 18) 

“Das Erde-Camp bietet mit der tollen Vielfalt an offenen Menschen, Workshops und Erfahrungs-möglichkeiten ein wunderbares Angebot, persönlich dadurch zu wachsen, neue Menschen kennenzulernen und Wissen zu erhalten!” (Alexander, 16) 

„Ich fand das EEC sehr nachhaltig, nicht nur im Sinne der Umwelt, sondern auch weil ich mich durch die netten Menschen und die spannenden Themen weiter in der BUNDjugend engagieren werde.“ (Svenja, 19)

“Auch wenn man schon öfter dabei war, wird es nie langweilig. Die Menschen sind offen und man muss sich nicht verstellen, um zusammen eine schöne Woche zu erleben. Ich bin danach motiviert, weil ich weiß, dass es noch mehr nachhaltige Leute gibt und wir zusammen etwas erreichen können. Während der Zeit versuche ich, alles aufzusaugen und in meinen Alltag einzubauen.” (Isabel, 22)

„Unglaublich lehrreich – habe ich nicht erwartet“

„Suuper viel gelernt durch die Workshops und gaaaanz viel Motivation, mich in der Ortsgruppe zu engagieren und etwas zu verändern“

„Bin voll motiviert, aktiver zu werden und vielleicht selbst eine Gruppe zu gründen.“

„Mehr Achtsamkeit, weniger Handynutzung, Lust auf Draußen schlafen“

„Gemeinschaft, Musik, Spiele statt PC & Handy – man braucht nicht viel zum Glücklich sein“

„Neue Energie getankt, die für ein Jahr reichen muss“

Das Eine-Erde-Camp-Team

Das Camp-Team setzt sich jedes Jahr aus den Mitarbeiter*innen im BUNDjugend-Büro und interessierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammen. Manche haben schon jahrelange Camp-Erfahrung, für andere ist es das erste mal im Team. Etwa ein halbes Jahr lang plant und organisiert das Team und führt dann das Eine-Erde-Camp durch. Jede*r im Team bringt sich auch mit eigenen Workshop-Angeboten ein.

Inhaltliches


Boden schätzen             
von Stephan
“Boden schätzen” – so der Titel unseres Schwerpunktthemas fürs Eine-Erde-Camp 2019. Auf den ersten Blick scheint das mit unserem Leben erst mal nicht so viel zu tun zu haben. Erste Assoziationen sind vielleicht Landwirtschaft oder Geologie/Geografie oder der monetäre Wert von Grund und Boden. Dabei meinen wir mit “Boden” unsere gemeinsame Lebensgrundlage und mit “schätzen” das Wertschätzen und Wahrnehmen dieser Grundlage.
Boden ist auch nicht gleich Boden. Der größte Teil unseres Planeten ist Meeresboden (71 % der Erdkruste ist unter Wasser) – uns meist verborgen und fremd. Ansonsten gibt es Sandwüsten, Geröllwüsten (wozu auch moderne Gärten gezählt werden können), Permafrostböden, Polareis und Gletscher, Waldböden, Ackerböden, Moore, … Im Alltag haben wir aber zu keinem dieser Böden wirklich Kontakt – meist stehen wir auf PVC, Teppich, Asphalt, Beton, Laminat … und wenn wir in der Natur sind, berühren wir Boden in der Regel nicht direkt mit unserer Haut, sondern mit dem Abstand unserer isolierenden Schuhsohlen und –absätze.
Direkter Bodenkontakt wird oft assoziiert mit Dreck/Schmutz (außer auf „sauberem“ Sandstrand im Urlaub oder einer gepflegten und kurzgemähten Rasenfläche). Beim Mountainbiken oder mit den beliebten, modernen “Arbeitshosen” dürfen, ja sollen sogar Erdklumpen und Schlammspritzer zu sehen sein. Aber eben nur da …
Wenn wir uns mal auf eine Wiese legen, wird die (Plastik)Picknick-Decke untergelegt. Wir gehen zwar gerne campen, aber am liebsten im sterilen Wohnmobil (mit dem gewohnten Comfort wie Flachbild-TV und Kaffeevollautomat).
Hinzu kommen Angst oder Ekel vor Zecken, Spinnen, Käfern, Ameisen, Schnecken, Wanzen, … eigentlich so allem, was im oder direkt auf dem Erdboden lebt.
Und doch können wir ohne natürlichen Boden nicht leben. Auch wenn zum Teil Gemüse auf künstlichem Substrat erzeugt wird, so wächst der Großteil unserer Lebensmittel nach wie vor im/auf dem Boden, bzw. vom Boden genährt an Bäumen und Sträuchern.
Als BUNDjugend Hessen wollen wir uns dem Thema Boden sinnlich nähern. Lasst uns Boden mit Fuß und Hand berühren. Wie fühlt er sich an? Wie riecht er? Was lebt alles darin? Staunend wollen wir mit dem Auge oder zusätzlich der Lupe/dem Mikroskop das vielfältige Leben im Erdboden erkunden. Wir können uns langgestreckt auf den Waldboden oder auf eine Wiese legen und es zulassen, wenn dabei Ameisen oder Käfer über die Arme laufen. Wir können uns vorstellen, wie die Welt aus den Augen einer Ameise betrachtet aussieht. Wir können uns in ein Moosbett legen und Waldboden riechen …
Wir wollen beim Thema Boden uns aber auch klarmachen, wie menschliches Wirken weltweit Böden verändert –
Böden werden übernutzt, verschmutzt, versiegelt, ausgelaugt, zugemüllt, abgetragen und enteignet. Böden werden regelrecht vergiftet – durch den Abbau von Bodenschätzen, durch Herbizide, Pestizide, Insektizide, Kunstdünger oder übermäßige Gülle der konventionellen Landwirtschaft oder durch Altlasten oder Sondermüll. Fruchtbare Böden sind die Grundlage für unsere Ernährung und haben große Bedeutung für Artenvielfalt, Klima, Wasser- und Luftkreisläufe. Was können wir tun für die Gesundung von Boden, für Entsiegelung und Ausbremsung weiterer Versiegelung, für den Erhalt und Schutz des Bodenlebens.

„Das zieht uns den Boden unter den Füßen weg“      nach Hubert Weiger, Christine von Weizsäcker, Witzenhäuser Konferenz
Nichtnachhaltiger Umgang mit Böden und schlechtes Landmanagement gehören zu den wichtigsten Ursachen des Klimawandels. Garten-, Acker-, Wald-, Grasland-, Sumpf- und Gewässerböden speichern mehr CO2 als die oberirdisch sichtbaren Pflanzenteile. In Jahrhunderten gewachsene Humusschichten mit ihren großartigen vernetzten Lebensgemeinschaften von Wurzelwerk und Bodenorganismen sind ein zentraler Teil des globalen Kohlenstoffkreislaufs.
Der Rückgang der Bodenfruchtbarkeit in Kombination mit dem Klimawandel gefährdet die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung mit ausreichender und gesunder Nahrung. Böden sind wesentlich für den globalen Wasserkreislauf. Sie speichern Wasser und schützen sowohl vor Überflutung als auch vor Trockenheit. Sie filtern eingetragene Schadstoffe und bereiten Wasser zu gutem Trinkwasser auf.
Obwohl die Europäische Bodencharta schon 1972 feststellte, dass der Boden zu den wertvollsten Gütern der Menschheit zählt, ist er rechtlich weitgehend schutzlos der Vernichtung ausgeliefert. Flächenfraß, Schadstoffeintrag, Erosion und Verdichtung sorgen dafür, dass Mensch und Natur regelrecht den Boden unter den Füßen verlieren. Der Boden als der belebte oberste Teil der Erdkruste ist mit wenigen Dezimetern Tiefe nicht nur ein unvermehrbares, sondern auch ein leicht zerstörbares Naturgut.
Eine Hauptgefahr für den Boden ist der Eintrag von Schadstoffen, vor allem durch Schwermetalle und andere Stoffe, die in der Umwelt nicht oder nur schwer abbaubar sind, aber auch durch Stickstoff in Folge von Überdüngung oder durch Pestizide. Nicht weniger gefährlich sind Bodenabtrag und Bodenverdichtung sowie der Verbrauch des Bodens durch Siedlungen, Industrie und Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen. Deutschland hat bereits 13,5 Prozent seiner Fläche bebaut.
Der 2015 erschienene World’s Soils Resource Report der FAO legt offen, dass sich weltweit bereits ein Großteil der Böden in einem bedenklichen Zustand befindet. In dem von der Heinrich Böll Stiftung veröffentlichten Bodenatlas wird von einem Verlust von 24 Mrd. Tonnen fruchtbaren Bodens durch Misswirtschaft und Erosion gesprochen. Demgegenüber stehen 2.000 Jahre, die für die Neuentstehung 10 cm fruchtbaren Bodens benötigt werden. Doch fruchtbare Böden sind nicht nur knapp und gefährdet, der Zugang zu ihnen ist auch extrem ungleich verteilt. Immer mehr Kapital- und Energiemärkte bemächtigen sich des Bodens und bestimmen über dessen Nutzung – mit fatalen Folgen für Klima und Welternährung.
Höchste Zeit für wirksame Maßnahmen – findet auch die UN und erklärt 2015 den Bodenschutz zum Ziel der Sustainable Development Goals (SDG).
In unserer Überflussgesellschaft sind durch einen weltweiten Import alle Lebensmittel fast unabhängig von der Jahreszeit jederzeit verfügbar, und das meist zu billigsten Preisen. Dies führt zu einer Entkopplung der eigenen Nahrung von unseren Böden. Land und forstwirtschaftliche Böden haben ökonomisch einen relativ geringen Wert. Ihr Wert nimmt erst dann massiv zu, wenn die Böden überbaut werden. Das führt zu der absurden Situation, dass intakter Boden einen geringeren Wert hat als zerstörter Boden.

Rückblick

Das war unser 13. Eine-Erde-Camp
Vom 20.-27. Juli fand das dreizehnte Eine-Erde-Camp statt – mit fast 60 Teilnehmer*innen und einem Team von knapp 20 Leuten. Dieses Jahr haben wir uns schwerpunktmäßig mit dem Thema Boden beschäftigt. Am ersten Abend wurde das Thema durch einen spannenden Vortrag von Maren Heincke vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung eingeleitet. Dieser hat aufgezeigt, welche Bedeutung der Schutz von Böden hat. Das Thema wurde in Workshops zu biologischem Landbau, Landgrabbing, Flächenschutz und Tiefseebergbau erneut aufgegriffen. In den darauffolgenden Tagen gab es viele spannende Workshops, sowohl sportliche, kreative als auch thematische waren dabei. Daneben gab es viel Zeit für Austausch und Auszeiten vom Alltag. Morgens wurden wir von Stephan und Johannas Gesang geweckt und konnten durch sportliche Aktivitäten oder Meditation in den Tag starten, bevor es Frühstück gab. Jeden Abend nach dem gemeinsamen Plenum, bei dem gemeinsame Spiele gespielt wurden und dem Abendessen gab es ein kleines Highlight. Am Sonntag hat uns Florentine mit einem Konzert erfreut, danach fand der jährliche Kleidertausch mit Catwalk statt. Am Montag hielt Chris von „blue awareness“ einen spannenden und mitreißenden Vortrag über Plastikmüll in den Meeren. Am Dienstag haben die Teilnehmer*innen des Feuertanzworkshops vorgeführt, was sie gelernt haben, was sehr eindrucksvoll war. Danach wurde der Film „die rote Linie“ über den Widerstand im Hambacher Forst gezeigt. Am Mittwoch war DIY Tag. Dort wurden Bändchen geknüpft, geupcycelt, getöpfert, Textilien per Siebdruck mit coolen Motiven bedruckt und repariert. Am Abend hielt Alex einen Vortrag über ihren Auslandsaufenthalt auf Fidschi. Außerdem wurde bei der Jurtendisco ausgiebig getanzt. Am Donnerstag Abend haben sich die verschiedenen Regionalgruppen getroffen und vernetzt. Am Freitag war der bunte Abend, dort gab es Gesangseinlagen, es wurden Choreografien mit dem Diabolo und Devilsticks aufgeführt, es gab eine kleine Tanzeinlage und einen Liegestützwettbewerb. Daneben wurde jeden Abend am Lagerfeuer gesessen und gesungen und Spiele gespielt. Am Samstagmorgen haben wir gemeinsam abgebaut und mussten uns leider voneinander verabschieden.

2018:    Das zwölfte Eine-Erde-Camp
„Wildnis“ – unter diesem Schwerpunktthema stand das diesjährige Eine-Erde-Camp der BUNDjugend Hessen. 45 jugendliche Teilnehmer*innen aus ganz Hessen erlebten zusammen mit einem 15köpfigen Campteam acht volle, kreative und motivierende Tage in der Burgruine Lißberg/Ortenberg.
Jeder Tag war gefüllt mit 10 Workshopangeboten, von denen jede*r zwei wählen konnte. Es war nicht immer einfach, sich zwischen inhaltlichen Workshops wie Veganismus, Globalisierung und Kakaoanbau, Plastikfrei, Nachhaltigkeit, Gemeinwohlökonomie, Foodsharing und kreativen oder sportlichen Workshops wie Jonglange, Improtheater, Aktionstraining, Nistkastenbau, Aktionsklettern, Siebdruck, Häkeln, Speckstein bearbeiten oder Achtsamkeitstraining zu entscheiden.
Eine Besonderheit dieses zwölften Eine-Erde-Camps war ein DiY-Tag (Do-it-Yourself) in der Mitte der Camp-Woche. Reparaturhelfer*innen vom Repair Café Frankfurt-Sachsenhausen waren mit Ausrüstung zu Gast und an verschiedenen Stationen konnten die Teilnehmer*innen defekte Geräte und Klamotten reparieren, an einer Kreativstaffel mitmachen und einiges über Suffizienz und Upcycling lernen.
Auch Abends gab es tolles Programm: vom Singen am Lagerfeuer über die Kleidertauschparty mit Catwalk, Open-Air-Kino, Jurtendisko, Mittelaltermusik und Kreistänze, Lauschen im Märchenerzählzelt, einer Fledermausexkursion, Sternbeobachtung und einem „wilden“ Abschluss-Abend mit vielen kreativen und künstlerischen Programmpunkten. Viel Lob gab es auch für die Küche, in der fünf junge Teamer*innen alle mit leckeren, ökologischen, vollwertigen und vegan-vegetarischen Gerichten versorgten. Brot, Obst und Gemüse gab es von Biobetrieben in der Region, der Rest über den Bio-Großhandel. Herzhafte Brotaufstriche, vegane Waffeln und veganes Eis wurden teilweise mit Unterstützung von Teilnehmer*innen hergestellt und am bio-fairen Camp-Kiosk konnte sich jede/r mit Süßigkeiten oder Knabbereien versorgen.
Das Camp-Team hat in der Nachbereitung ein überwiegend positives Resümee gezogen und ist mit Gedanken bereits beim nächsten Eine-Erde-Camp.

2017:   Das elfte Eine-Erde-Camp
„Widerstand – wirksam werden“ – unter diesem Schwerpunktthema stand das diesjährige Eine-Erde-Camp der BUNDjugend Hessen. 45 jugendliche Teilnehmer*innen aus ganz Hessen erlebten zusammen mit einem 15köpfigen Campteam acht volle, kreative und motivierende Tage in der Burgruine Lißberg/Ortenberg. Gleich zu Beginn konnten sich alle bei einer Widerstands-Rallye an verschiedenen Stationen erproben: Banner malen, Protestrede verfassen, Skandieren, eine Sitzblockade durchführen, eine Versammlung abhalten. Jeder Tag war gefüllt mit 10 Workshopangeboten, von denen jede*r zwei wählen konnte. Es war nicht immer einfach, sich zwischen inhaltlichen Workshops wie Gewaltfreier Widerstand, Tierrechte, Veganismus, Ziviler Ungehorsam, Medienrezeption, Globalisierung und Kakaoanbau, Couragiertes Handeln, Klimawandel, Digitaler Widerstand, Direkte Demokratie, Plastikreduktion oder Feinstaubbelastung und kreativen oder sportlichen Workshops wie Jonglange, Tanzen, Improtheater, Capture the flag, Filzen, Häkeln, Speckstein bearbeiten, Trommeln oder Naturmeditation zu entscheiden. Am vorletzten Tag nahmen viele am Welthandelsplanspiel teil und versetzten sich in die Rollen und Möglichkeiten unterschiedlicher Nationen am Weltmarktgeschehen. Eine Besonderheit dieses elften Eine-Erde-Camps war ein Suffizienztag in der Mitte der Camp-Woche. Reparaturhelfer*innen vom Repair Café Frankfurt-Sachsenhausen waren mit Ausrüstung zu Gast und an verschiedenen Stationen konnten die Teilnehmer*innen mit ihnen defekte Geräte und Klamotten reparieren und einiges über Suffizienz und Upcycling lernen.
Auch Abends gab es tolles Programm: vom Singen am Lagerfeuer über die Kleidertauschparty mit Catwalk, Open-Air-Kino, Feuertanz, Jurtendisko, einem Konzert der Gießener Band „Cressy Jaw“, Besuch des Musikinstrumentenmuseums vor Ort, Mittelaltermusik und Kreistänze, einer Fledermausexkursion, einem Gesprächsabend „Eine andere Welt ist am Entstehen“ und einem Abschluss-Abend mit vielen kreativen und künstlerischen Programmpunkten.
Viel Lob gab es auch für die Küche, in der fünf junge Teamer*innen alle mit leckeren, ökologischen, vollwertigen und vegan-vegetarischen Gerichten versorgten. Brot, Obst und Gemüse gab es von Biobetrieben in der Region, der Rest über den Bio-Großhandel.
Herzhafte Brotaufstriche, Energiebällchen und veganes Eis wurden teilweise mit Unterstützung von Teilnehmer*innen hergestellt und am bio-fairen Camp-Kiosk konnte sich jede/r mit Süßigkeiten oder Knabbereien versorgen.
Das Camp-Team hat in der Nachbereitung ein überwiegend positives Resümee gezogen und ist mit Gedanken bereits beim zwölften Eine-Erde-Camp, das vom 17.-24.7.2018 ebenfalls in der Burgruine Lißberg stattfinden wird.

Eine-Erde-Camp – 2010
60 TeilnehmerInnen, 56 Workshops, Politikerbesuch, eigene Aktionen
Vielseitig und prall voll war das Programm des einwöchigen Zeltlagers der BUNDjugend Hessen, an dem 60 junge Leute zwischen 13 und 23 Jahren aus ganz Hessen in der Burgruine Lißberg bei Ortenberg teilnahmen. Das Spektrum reichte von inhaltlichen Workshops zu Atomkraft, Chemie & Nachhaltigkeit, Bedingungsloses Grundeinkommen, erneuerbare Energien, Umweltschutz in Russland, Textilproduktion in Bangladesh, Faire Schokolade und weitere Globalisierungsthemen bis hin zu praktischen Angeboten wie Devilstick bauen, Filzen, Seife herstellen, Speckstein bearbeiten oder Korbflechten. Zum Ausgleich gab es immer wieder verschiedene Spiel- und Sportangebote, Yoga, QiGong, Jonglage sowie eine vielseitige Burg-Olympiade. Ein Imkerei-Workshop, Keschern im Bach, eine geographische Exkursion in die Umgebung und eine Fledermausexkursion boten zudem Gelegenheit, sich naturkundlich zu betätigen.
Während des Camps beschäftigten sich einige TeilnehmerInnen mit Wildbienen und bauten ein großes Insektenhotel, das seinen festen Platz in der Burgruine bekommen hat und so in den nächsten Jahren Solitärbienen Nistplätze bieten und Besuchern der Burg als Anschauung dienen soll.
Das Camp-Programm war in verschiedene Experimentierfelder eingebettet, die dazu anregen sollten, den eigenen Lebensstil zu überdenken und Alternativen auszuprobieren: Ernährung, Kleidung, Konsum und Mobilität. Eine Kleidertauschbörse, der während des Camps installierte Tauschring (gegenseitig erbrachte Dienstleistungen) und verschiedene Workshops zum Recycling oder Selbermachen luden dazu ein, Neues auszuprobieren. Besonders deutlich wurde das beim Essen – ein junges Küchenteam versorgte die Gruppe mit vegetarischen und vollwertigen Speisen. Das Essen wurde auch von denen hoch gelobt, die sonst eine andere Ernährung gewohnt sind. Ein Viertel der Gruppe ließ sich darauf ein, eine Woche vegan zu leben, d.h. gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten. Alle Lebensmittel waren aus ökologischem Landbau und fairem Handel. Das Brot wurde von einer regionalen, alt-eingesessenen Bio-Bäckerei geliefert. Das Gemüse und Obst kam von einem regionalen Bio-Lieferservice, der die Ware überwiegend von regionalen Bio-Bauern bezieht. Alles wurde frisch zubereitet, Fertigprodukte gab es nicht. Der selbst betriebene Kiosk ermöglichte den TeilnehmerInnen, ihr Taschengeld in fair gehandelte Süßigkeiten und Knabbereien zu investieren. Immer wieder konnten sich TeilnehmerInnen auch an der Versorgung des Camps beteiligen – beim Brotbacken, Frischkornbrei ansetzen (mit einer Handgetreidemühle wurde dafür zunächst Dinkel geschrotet) und bei der eigenen Herstellung vegetarischer Brotaufstriche und Energiekugeln. Zusätzlich gab es Workshops wie „Tatort Küche“ oder „vegan-vegetarisch“, die den Zusammenhang von Fleischproduktion, Gesundheit und Klimaschutz verdeutlichten und über ökologischen Landbau, Gentechnik und gesunde Ernährung informierten.
Nicht nur der eigene Lebensstil stand zur Diskussion, auch Forderungen für eine nachhaltige Politik zum Schutz des Klimas wurden formuliert. An einem Nachmittag hatten die TeilnehmerInnen unter dem Motto „Come in Contact“ Gelegenheit, ihre Positionen mit Politikern zu diskutieren. Der Kontakt wurde über den Hessischen Jugendring hergestellt. Leider war von der FDP und CDU niemand bereit, zum Camp zu kommen. Dafür nahmen sich Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die GRÜNEN, Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Hessischen Landtags) und Ernst-Ewald Roth (SPD, Mitglied des Hessischen Landtags und jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion) zwei Stunden lang Zeit, um mit den Jugendlichen intensiv über Atomausstieg, regenerative Energien und die Möglichkeiten und Grenzen der Politik auf diesen Feldern gestaltend einzugreifen, zu debattieren. Viele Jugendliche wollen sich gerne politisch engagieren. So entwickelte sich im Laufe des Camps als kleine, konkrete Aktion ein Forderungskatalog an die für die Burgruine Lißberg zuständige Stadt Ortenberg, unter anderem Energiesparmaßnahmen bei der Renovierung der Burghalle zu berücksichtigen und auf Ökostrom umzustellen. Der Forderungskatalog wurde von allen Camp-TeilnehmerInnen unterzeichnet und der Stadt Ortenberg übermittelt.
Hautnah erlebbar wurde das Thema „Eine Erde“ beim Simulationsspiel „Fair play für den Welthandel“, bei dem die TeilnehmerInnen sich auf verschiedene Länder aufteilten und die unfairen Handelsbedingungen im Spiel erfuhren.
Das Abendprogramm war ähnlich vielseitig wie die Tages-Workshops. Ein Auftritt der Altenstädter Trommelgruppe ermunterte die meisten sofort zum Tanzen. Ebenfalls bewegt ging es zu bei einem Live-Auftritt der jungen Band „Cressy Jaw“ und den angeleiteten Kreistänzen zweier Drehleierspieler aus Lißberg. Lagerfeuer mit Gitarrenspiel gab es fast jeden Abend, einmal zusätzlich eine Fackelwanderung mit selbstgebauten Fackeln. Ein besonderer Abschluss des Camps war der letzte Abend mit verschiedenen, eigenen Darbietungen der TeilnehmerInnen: Feuerjonglage-Vorführungen, kurzes Theater, Spielen und einem Lied des Camporchesters.
Alle TeilnehmerInnen lobten die Mischung zwischen mehr theoretischen und praktischen Angeboten und die Möglichkeit, frei wählen zu können, sowie die gute Gemeinschaft und Stimmung im Camp.

2011: Jugendliche TeilnehmerInnen mit großem Interesse an zukunftsfähigem Lebensstil
60 TeilnehmerInnen trafen sich eine Woche im BUNDjugend Camp
Vielseitig und prall gefüllt war das Programm des einwöchigen Eine-Erde-Camps der BUNDjugend Hessen. 60 junge Leute zwischen 13 und 23 Jahren aus ganz Hessen nahmen an dem Zeltlager vom 25.06.-02.07.2011 auf dem Zeltplatz Wirberg (Reiskirchen Saasen) teil. Sie konnten jeweils Vormittags und Nachmittags aus einem breiten Angebot an Workshops wählen. Das Spektrum reichte von inhaltlichen Workshops zu Umweltthemen wie Atomkraft, erneuerbare Energien und Gentechnik aber auch gesellschaftspolitischen Themen wie beispielsweise der politischen Aufbruchssituation in Nordafrika. Denn ein Schwerpunkt des Camps war der Kontinent Afrika, zu dem es jeden Tag inhaltliche und praktische Workshops gab. Es wurde afrikanisch gekocht, außerdem konnten die Teilnehmer Eindrücke von verschiedenen Hilfsprojekten in Afrika gewinnen und Kiswahili kennen lernen. Daneben gab es viele praktische Angebote wie Stelzen bauen, Filzen oder Speckstein bearbeiten. Ein Imkerei-Workshop, die Suche und Anlage eines Geo-Caches sowie eine Fledermausexkursion boten zudem Gelegenheit, sich naturkundlich zu betätigen. Hautnah erlebbar wurde das Thema „Eine Erde“ beim Simulationsspiel „Fair play für den Welthandel“, bei dem die TeilnehmerInnen sich auf verschiedene Länder aufteilten und die unfairen Handelsbedingungen im Spiel erfuhren. Zum Ausgleich und Entspannung dienten verschiedene Spiel- und Sportmöglichkeiten, für die Frühaufsteher wurde vor dem Frühstück Yoga und Qi Gong angeboten.
Obwohl die Teilnahme freiwillig war, versäumten die Teilnehmer/innen kaum eine Workshop-Phase – auch wenn die Nächte mit Singen am Lagerfeuer lang wurden. Denn auch das Abendprogramm hatte einiges zu bieten: so stellte ein Workshop die Ergebnisse seiner Feuerjonglage vor oder wurde eine Kleidertauschbörse durchgeführt. Ein Höhepunkt war der Auftritt zwei junge Bands aus der Region. „Motion of confidence“ und „Cressy Jaw“ sorgten dafür, dass die Jugendlichen sich trotz Nieselregen ordentlich warm tanzten.
Der Rahmen des Camps war bewusst nachhaltig gestaltet. Die Anreise konnte mit Zug oder mit Fahrrad erfolgen. Eine kleine Gruppe nahm das Angebot wahr mit dem Rad von Gießen aus über den Radweg im Wiesecktal (R7) zum Wirberg zu fahren. Die Verpflegung war vollwertig und überwiegend vegan, wahlweise vegetarisch. Obwohl für viele ungewohnt kam das Essen bei den Teilnehmer/innen sehr gut an. Die Lebensmittel wurden aus biologischem Anbau möglichst aus der Region bezogen. Damit sollte ganz praktisch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Auch hierzu wurden Workshops zum Thema Ernährung und Massentierhaltung angeboten, außerdem konnten die Teilnehmer/innen Eis und Brotaufstriche selber herstellen.
Alle Teilnehmer/innen lobten die Mischung zwischen mehr theoretischen und praktischen Angeboten und die Möglichkeit, frei wählen zu können, sowie die gute Gemeinschaft und Stimmung im Camp.

2012:     » Deine Schuld «
„Hast Du Dich heute schon geärgert, war es heute wieder schlimm?
Hast Du Dich wieder gefragt, warum kein Mensch was unternimmt?“
Aktien, Euro-Bonds, Bruttoinlandsprodukt, Hedgefonds, Fiskalpakt, Kredite … da scheint es einfacher wegzuhören, als sich intensiv mit der Problematik „Weltausverkauf?! – Nein Danke!“ zu befassen.
Das diesjährige Eine-Erde-Camp behandelte jedoch genau dieses Thema. Spielerisch schaffte jeder den Einstieg in Wirtschaft und Politik und durch interessante Vorträge, Diskussionen und Workshops wurde Gelerntes weiter vertieft.
Ich begann ebenfalls die Zusammenhänge des Wirtschaftsdschungels zu verstehen und mir wurde bewusst, welche bedeutsame Rolle wir dabei spielen ohne es wirklich zu merken. Auch außerhalb der Workshops diskutierten wir viel und dachten nach. Das war eine meiner persönlichen Erwartungen an das Camp gewesen: Interessierte, junge Menschen kennen lernen; ihre Ansichten und Meinungen anhören und über Möglichkeiten und Ideen sprechen, um etwas in der Welt bewegen zu können.
„Glaub keinem, der Dir sagt, dass Du nichts verändern kannst.
Die, die das behaupten, haben nur vor der Veränderung Angst.“
Die richtige Balance zwischen ernsten Themen und Spaß und Freizeit zu finden, stelle ich mir schwer vor, doch das Eine-Erde-Camp meisterte diese Aufgabe mit Bravour. Die große Alterspanne stellte ebenfalls kein Problem dar, da mehrere Workshops parallel stattfanden und wer nicht gleich das Wirtschaftssystem auf den Kopf stellen wollte, konnte sich an Bastelaktionen beteiligen und stellte seine eigenen Jonglierbälle, Flower-Sticks oder Pois her. Ich besuchte beispielsweise einen Landart-Workshop und konnte meiner Kreativität und Phantasie freien Lauf lassen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Eine-Erde-Camp sein Schwerpunktthema in einem sehr angenehmen Rahmen präsentierte, in dem auch der Spaß nicht zu kurz kam. Ob 13 oder 26 Jahre, viel oder kein Vorwissen; jeder hat allerhand zu diesem und vielen anderen Themen gelernt und beigetragen. Zudem machten alle Teilnehmer zahlreiche individuelle Erfahrungen und neue Freundschaften entstanden.
Das Eine-Erde-Camp ist eine einmalige Chance und ich würde jedem empfehlen diese auf keinen Fall auszulassen.
„Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist.
Es wär nur Deine Schuld, wenn Sie so bleibt.
Weil jeder, der die Welt nicht ändern will, ihr Todesurteil unterschreibt.“

Weltausverkauf ?! Nein- DANKE !
Medienpräsente Schlagworte wie Weltwirtschaftskrise, Hedgefonds, Fiskalpakt und Europäischer Rettungsschirm führten bei einem Team von 16 aktiven Jugendlichen der BUNDjugend Hessen Anfang des Jahres dazu, dass sie entschieden, sich mit diesem oft schwer zugänglichen Themenspektrum beschäftigen zu wollen. Daraus entwickelte sich an einem Planungswochenende im Frühjahr das Projekt mit dem Titel „Weltausverkauf ?! Nein – DANKE !“. Das Projekt knüpft dabei an langjährige Erfahrungen der BUNDjugend mit dem globalisierungskritischen Stadtgang, den Eine-Erde-Camps und den Textil-Aktionen an.
Das Projekt fand seinen Höhepunkt beim achttägigen Eine-Erde-Camp in der Burgruine Lißberg, wo es täglich mindestens zwei Workshops zu diesem Thema gab. Für eine verständliche und spannende Einführung gleich zu Beginn konnte Wolfgang Kessler, Chefredakteur von Publik Forum, gewonnen werden. Nach seinem Vortrag blieben die insgesamt 80 jungen Menschen des Eine-Erde-Camps noch zur Talk-Runde und diskutierten eifrig mit.
Im Workshop „Krötenwanderung“ wurde die Bankwechselkampagne von attac vorgestellt, begleitet mit Informationen zu den vier Alternativbanken in Deutschland.
Über die Grenzen des Wachstums ging es im gleichnamigen Workshop zur Weltwirtschaft und die Entwicklung seit dem Meadows-Bericht von 1972 konnte dargestellt werden. In anderen Workshops wurde über das „Bedingungslose Grundeinkommen“ diskutiert, über den „Black Friday“ informiert und das Leben, die Theorien und Ansätze von Marx aufgezeigt. Ein Student, der z.Zt. seine Abschlussarbeit zur „Occupy“-Bewegung schreibt, konnte spannend über seine Begegnungen auch mit der amerikanischen Bewegung berichten. Besonders interessiert waren viele TeilnehmerInnen auch am Workshop über Tauschringe und alternative Währungen.
Über die campeigene Talentbörse, einen „Umsonstladen“ und einen moderierten Kleidertausch setzten sich die TeilnehmerInnen praktisch und kreativ mit dem Schwerpunktthema auseinander. Gleichzeitig erfuhren sie so Umsetzungsmöglichkeiten für den Alltag.
Auch über die Campverpflegung konnte ein Bogen zu „Weltausverkauf ?! Nein- DANKE!“ gespannt werden. Gekocht wurde von einem ehrenamtlichen Küchenteam gemeinsam mit den TeilnehmerInnen. Die Verpflegung war vollwertig und überwiegend vegan, wahlweise vegetarisch. Die Lebensmittel wurden aus biologischem Anbau und so gut es ging aus der Region bezogen.
Eine Teilnehmerin (17) schrieb nach dem Camp: „Ich begann ebenfalls die Zusammenhänge des Wirtschaftsdschungels zu verstehen und mir wurde bewusst, welche bedeutsame Rolle wir dabei spielen ohne es wirklich zu merken. Auch außerhalb der Workshops diskutierten wir viel und dachten nach. Das war eine meiner persönlichen Erwartungen an das Camp gewesen: Interessierte, junge Menschen kennen lernen; ihre Ansichten und Meinungen anhören und über Möglichkeiten und Ideen sprechen, um etwas in der Welt bewegen zu können.“
Das BUNDjugend-Team wird sich Ende September treffen und überlegen, ob und wie das Projekt weitergeführt werden kann. Auf jeden Fall soll eine Station „Finanzen“ zum globalisierungskritischen Stadtgang der BUNDjugend entwickelt werden.

2013:  Vielfalt leben
… unter diesem Schwerpunktthema stand das siebte Eine-Erde-Camp der BUNDjugend Hessen im Sommer 2013. Der Ort – Jugendnaturzeltplatz auf dem Freudenberg in Wiesbaden – passte hervorragend sowohl zur BUNDjugend als auch zum Thema Vielfalt. Liebevoll gestaltet in direkter Nachbarschaft zum Erfahrungsfeld der Sinne „Schloß Freudenberg“ bot der Platz Abwechslung, einen Gemüse- und Obstgarten, eine sehr große Kräuterspirale und beschilderte Naturschutz- und Naturerlebniselemente.
Bereits zur Einstimmung malte jede/r Teilnehmer*in eine Stofffahne farbig an, die dann aneinandergehängt ein Zeichen für die Vielfalt der Gruppe abgaben. Anschließend gab es eine Vielfalt-Rallye und einen Einführungsvortrag des BUND Wiesbaden. Die folgenden Tage waren dicht gepackt mit interessanten Angeboten und trotz der hochsommerlich heißen und trocknen Woche wurden fast alle gut angenommen. Vormittags und nachmittags konnten die 60 Jugendlichen und jungen Erwachsenen stets zwischen 4-5 Workshops wählen. Dabei gab es jeweils einen Workshop zum Schwerpunktthema. So gab es vom Gärtner des Naturzeltplatzes praktische Tipps zur Gartenvielfalt, mit einer Referentin vom Verein zur Erhalt alter Kultursorten konnten unbekannte Kartoffel- und Tomatensorten entdeckt und verkostet werden. Eine Waldexkursion und ein Naturschutzeinsatz am benachbarten Waldrand zeigten die Vielfalt im und am Lebensraum Wald auf. Aber auch „Vielfalt der Beziehungen“, „Vielfalt der Lebensformen“ und „Vielfalt in der Musik / Weltmusik“ waren gut besuchte Workshops. Ansonsten reichte das Spektrum von Naturmeditation, Yoga, Filzen, Recycling über Workshops zu Massentierhaltung, Plastik und Nano, Virtuelles Wasser, Aids, Energiewende, Tiefenökologie bis hin zu Kapitalismuskritik, einem Weltmarktplanspiel und „Kaufen für die Müllhalde“.
Abends wurde am Lagerfeuer oder im Schlafsack unterm Sternenhimmel weiterdiskutiert, wenn man nicht gerade am Jurten-Kino, dem Markt der Möglichkeiten, einem Klimarollenspiel oder der Kleidertauschbörse teilnahm.
Das Essen – überwiegend vegan und wieder annähernd 100% Bio – fand großen Anklang. Das Kochen in einer einfachen Zeltküche stellte das junge Küchenteam vor neue Herausforderungen, aber es fanden sich stets genügend helfende Hände freiwillig im Küchenzelt ein.

2014:    Bachsäuberungsaktion BUNDjugend aktiv im praktischen Naturschutz
Während des Eine-Erde-Camps zog unsere Gruppe von 14 Jugendlichen zur Bachreinigungsaktion an den Hillersbach. Dort wollten wir die Bachaue und einige Uferbereiche von Müll befreien. Ausgerüstet waren wir mit Müllsäcken, Arbeitshandschuhen sowie einem Fahrradanhänger und einer großen Portion Lust am Aufräumen. Die brauchten wir auch, denn es wartete allerlei Unrat darauf, eingesammelt zu werden: Ein alter Rasenmäher gehörte zu unseren ersten Fundstücken. Aber auch Teile eines Tomatenhäuschens, diverse Holzteile, Flaschen, rostige Farbdosen, Styropor-Teile und Plastikteile aller Art und in verschiedenen Größen sammelten wir ein.wir Mit den Kleinteilen füllten wir schnell einige Säcke, die großen Teile trugen wir direkt an den Straßenrand. Bald entstand dort ein großer Müllhaufen – und in unseren Gesichtern mehrte sich ein ungläubiger Ausdruck: das ganze Zeug konnte unmöglich allein vom Hochwasser angeschwemmt worden sein. Aber was bringt Menschen dazu, z.B. ihren alten Rasenmäher einfach am Bachufer zu entsorgen?
Doch die Aufräumaktion war noch nicht zu Ende. Einige von uns hatten alte Zaunreste entdeckt, die z.T. schon in das Holz einer Erle eingewachsen waren. Während einer eine Kneifzange aus dem Camp holte, schafften einige aus der Gruppe es schon, den Bach zu überqueren. Am folgenden Bachabschnitt warteten weitere Fundstücke auf uns: Metallstücke, Bretter und anderes. Doch wie sollten die Dinge ans andere Ufer gelangen? Einige kamen auf die Idee, aus ein paar Brettern und Steinen eine Behelfsbrücke zu bauen und nach ein paar Versuchen war sie so stabil, dass wir alle Teile gut abtransportieren konnten. Wer Gummistiefel anhatte, musste die anderen sichern! Das gelang ohne größere Zwischenfälle in superguter Teamarbeit! Natürlich bauten die Brückenbauingenieurinnen das Bauwerk wieder zurück. Am Ende der Aktion waren alle hoch zufrieden, denn wir hatten einen stattlichen Müllhaufen zusammen getragen. Der Bach und seine Ufer konnten sich nun auch wieder sehen lassen. Hoffentlich bleibt dieser Zustand lange erhalten!

2015:    Macht.Konsum.Glücklich ?
Wer hat die Macht? Was hat unser Konsumverhalten mit der Welt zu tun und wie können wir vielleicht bewusster leben? Wenn nicht der Kaufrausch, was macht mich eigentlich wirklich glücklich? Über diese und andere Fragen haben wir während des Camps in vielen theoretischen und praktischen Workshops nachgedacht. Es gab viele Impulse zum Thema Achtsamkeit: Meditation , Qi Gong, einen Besuch beim Experimentierfeld der Sinne im Schloss Freudenberg und Gespräche darüber, wie wir umsichtiger mit uns und der Natur umgehen können. Außerdem waren überall auf dem Zeltplatz Zitate zur Inspiration verstreut. Wer wollte, konnte direkt die Natur erleben, z.B. beim morgendlichen Sensen einer Wiese, beim Workshop „den Boden bereiten“ oder beim Workshop zum praktischen Gärtnern. Wer sich auspowern wollte, konnte joggen gehen oder Ultimate Frisbee spielen. Kreativität und Geschicklichkeit waren beim Filzen, Körbe flechten, Improtheater oder Bogenschießen gefragt. Das Lagerfeuer am Abend, bei dem schräg gesungen und auch mal Stockbrot gebacken wird, darf natürlich auf keinem Camp fehlen. A propos Brot: Das Küchenteam hat die ganze Woche vollen Einsatz gezeigt und uns mit leckerem Essen versorgt ! Den Höhepunkt bildete eine legendäre Pizza-Aktion. Vielen Dank dafür !
An einem Nachmittag besuchten uns drei Flüchtlinge aus Ghana, die uns spannende, aber auch teilweise sehr bedrückende Einblicke in ihre Lebensgeschichte gaben. Ich glaube , das hat bei vielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen und es ist gut, politische Themen nicht nur in den Nachrichten zu hören, sondern auch mal so persönlich damit in Kontakt zu kommen. Es ist unglaublich, wie viel um uns herum passiert und wie wenig wir davon zum Teil mitbekommen. Auch da bietet das Erde-Camp eine gute Möglichkeit, Menschen zu treffen, die sich mit ähnlichen Dingen beschäftigen wie man selbst.
Das Abendprogramm war sehr vielseitig: Manchmal gab es einen Vortrag, z.B. zum Thema Suffizienz, geldfrei(er) leben oder zur Reise auf dem Jakobsweg, einmal gab es einen Film und natürlich nicht zu vergessen die jährliche Kleidertauschparty mit Modenschau, die immer sehr viel Spaß macht und zeigt, das nicht immer alles weggeworfen werden muss, was man selbst nicht mehr braucht. Macht.Verschenken.Glücklich? – Ja ! Und anschließend gabs eine Glücksdisco. Zuletzt kam der „bunten Abend“, ein von allen Campteilnehmer*innen gestalteter Open-Stage-Abend. Dieser war auch wirklich bunt: eingeleitet von Feuertanz reichte er von Jonglagevorführungen über Ratespiele zu einer gackernden Hühnerband. Auch die Improgruppe hatte einen Auftritt. Wie bei jedem Eine-Erde-Camp herrschte wieder eine tolle Atmosphäre, bei der sich jede*r willkommen fühlen konnte. Man kommt mit interessanten Leuten ins Gespräch und der Altersunterschied spielt dabei kaum eine Rolle. Eine der Anregungen auf den Feedbackplakaten war, dass das Camp doch nächstes Mal 2 Wochen dauernd sollte. Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir eine gute Zeit hatten und viele spannende Eindrücke mitnehmen ! Bis zum nächsten Camp !

2016:   Unser zehntes Eine-Erde-Camp
Mit 60 Personen erfüllten wir diesen Sommer wieder die schöne Burgruine Lißberg mit Leben. Den Einstieg in unser Schwerpunktthema „Frieden und Freiheit“ gab Malo Vidal vom Netzwerk Wachstumswende. Er machte deutlich, wie enorm wichtig und dringlich ein Umdenken, Aktivwerden und Anders Leben ist. Noch lange gab es am ersten Abend dazu Gesprächsbedarf, aber auch Glücksmomente, wie eine Teilnehmerin so schön ausdrückte: „Ich könnte euch alle umarmen. Es tut so gut, Gleichgesinnte zu treffen, die sich Gedanken über die Welt und die Zukunft machen.“ In den folgenden Tagen gab es ein Angebot von knapp 60 Workshops, von denen hier nur ein paar genannt seien: Moderne Sklaverei, Tierschutz und Tierrechte, Virtuelles Wasser, Flucht und Fluchtursachen, Konfliktlösung, Energiewende, Repair Café, TTIP, Faire Schoko, Planspiel Welthandel, Filzen, Kreativ-Staffel, Improtheater, Naturmeditation, Freies Gestalten, Alte und neue Friedenslieder, Trommeln, Hiphop- und Jazztanz, Nistkästen bauen, Veganismus praktisch. Auch das Abendprogramm war gut gefüllt: Jurten-Disko, Kleidertausch mit Cat-Walk, die Band Cressy-Jaw, Besuch des Instumentenmuseums, mittelalterliche Gruppentänze und Drehleiermusik, Lagerfeuer (u.a. mit einer Liedermacherin) und der bunte Abschlußabend. Ein besonderes Highlight war noch die Jubiläumsfeier zum 10. Eine-Erde-Camp, zu der auch einige ehemalige Teamer*innen anreisten. Es gab Filme vergangener Camps zu sehen, Lisa hatte ein dickes Fotoalbum der Eine-Erde-Camps zusammengestellt und Katharina eine Jubiläumstorte gebacken (s. S. 12).
Das Küchenteam hat wieder ein geniales ökologisch-fair-regional-saisonal-vollwertig-vielseitig-leckeres Essen zubereitet mit einem besonders üppigen Buffet an der Jubiläumsfeier.
Insgesamt hatten wir wieder ein tolles, inspirierendes Camp und natürlich wird es 2017 auch wieder eines geben …

 

Dank

Wir erhalten jedes Jahr Sachspenden von Naturkostfirmen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei…